Teezitate: Unterschied zwischen den Versionen
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* '''Wang Yü Cheng''': Der Tee überflutet die Seele unmittelbar wie eine Stimme, seine Bitterkeit erinnert an den Nachgeschmack eines guten Rates. | * '''Wang Yü Cheng''': Der Tee überflutet die Seele unmittelbar wie eine Stimme, seine Bitterkeit erinnert an den Nachgeschmack eines guten Rates. | ||
* '''Winston Churchill''': Ich habe den Tee lieber kalt und gelb. (Er bezog sich offenkundig auf Whisky.) | * '''Winston Churchill''': Ich habe den Tee lieber kalt und gelb. (Er bezog sich offenkundig auf Whisky.) | ||
* '''Chang Chung Ching''': Tee berauscht nicht wie Reiswein, sondern belebt, schenkt dem Körper Wohlbefinden und dem Geist Harmonie. | |||
* '''Myoan Eisai''': Tee ist ein Wundermittel zur Erhaltung des Lebens und eine Kunstfertigkeit zu seiner Verlängerung. | * '''Myoan Eisai''': Tee ist ein Wundermittel zur Erhaltung des Lebens und eine Kunstfertigkeit zu seiner Verlängerung. | ||
* '''Theodor Fontane''': | * '''Theodor Fontane''': | ||
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** Dem Himmel sei Dank für den Tee … Ich bin froh, nicht vor dem Tee geboren worden zu sein. | ** Dem Himmel sei Dank für den Tee … Ich bin froh, nicht vor dem Tee geboren worden zu sein. | ||
** Gott, ich danke Dir für den Tee! Was wäre die Welt ohne Tee! Wie hätte sie bestehen können? Nein, sie könnte es nicht, ich kann es auch nicht. Dem Himmel sei Dank, daß ich erst geboren wurde, als man schon mit dem Teetrinken angefangen hatte. | ** Gott, ich danke Dir für den Tee! Was wäre die Welt ohne Tee! Wie hätte sie bestehen können? Nein, sie könnte es nicht, ich kann es auch nicht. Dem Himmel sei Dank, daß ich erst geboren wurde, als man schon mit dem Teetrinken angefangen hatte. | ||
* '''Okakura Tenshin''': Teegenuß ist das persönliche Geheimnis, innerlich lächeln zu können; still, doch durchdringend; die Laune selbst; das Lächeln der Philosophie. | |||
* '''Lo Tung''': | * '''Lo Tung''': | ||
** Die erste Tasse netzt mir die Lippen. Die zweite verscheucht meine Einsamkeit. Die dritte durchdringt mein unfruchtbares Inneres, um darin nichts als einige fünftausend Bände wunderlicher Ideogramme zu finden. Die vierte erregt einen leichten Schweiß; alles Schlechte des Lebens scheidet durch meine Poren dahin. Bei der fünften bin ich geläutert. Die sechste ruft mich ins Reiche des Unvergänglichen. Die siebente - Oh, ich kann nicht weitertrinken, ich fühle nur den kalten Windhauch, der sich in meinen Ärmeln fängt. Läßt mich in diesem lieblichen Windhauch segeln und mitschweben. | ** Die erste Tasse netzt mir die Lippen. Die zweite verscheucht meine Einsamkeit. Die dritte durchdringt mein unfruchtbares Inneres, um darin nichts als einige fünftausend Bände wunderlicher Ideogramme zu finden. Die vierte erregt einen leichten Schweiß; alles Schlechte des Lebens scheidet durch meine Poren dahin. Bei der fünften bin ich geläutert. Die sechste ruft mich ins Reiche des Unvergänglichen. Die siebente - Oh, ich kann nicht weitertrinken, ich fühle nur den kalten Windhauch, der sich in meinen Ärmeln fängt. Läßt mich in diesem lieblichen Windhauch segeln und mitschweben. | ||
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* '''Yüan Wei-Chih''': Tee zarte Knospen, duftende Blätter. Gefährte der Poeten. Heißgeliebter der Einsiedler. Geschirr aus milchweißer Jade. Serviette aus rotem Sarsenett, tief bernsteinfarbendes Gebräu. Befreiung von pedantischem Formalismus, vertreibt den berauschenden Dunst des Weines, des Abends paßt er gut zu schimmerndem Mondschein, in der Morgendämmerung zum karmesinroten Wolkenhimmel, überbrückt die Kluft zwischen uns und den Generationen von einst | * '''Yüan Wei-Chih''': Tee zarte Knospen, duftende Blätter. Gefährte der Poeten. Heißgeliebter der Einsiedler. Geschirr aus milchweißer Jade. Serviette aus rotem Sarsenett, tief bernsteinfarbendes Gebräu. Befreiung von pedantischem Formalismus, vertreibt den berauschenden Dunst des Weines, des Abends paßt er gut zu schimmerndem Mondschein, in der Morgendämmerung zum karmesinroten Wolkenhimmel, überbrückt die Kluft zwischen uns und den Generationen von einst | ||
* '''T'ien Yiheng''': Man trinkt den Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen. | * '''T'ien Yiheng''': Man trinkt den Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen. | ||
* '''Lu Yü''': Nur im März und April, frühmorgens, wenn die winzigen Blattknospen sich entfalten, unter hellem Himmel, nicht an regnerischen Tagen und wenn Wolkendunst die Bergkuppe verhüllt, soll geerntet werden. Die besten Blätter sollen faltig sein wie die Lederstiefel tatarischer Reiter, gekräuselt wie die Wamme eines mächtigen Bullen, entfaltet wie der Nebel, der einer Bergschlucht entsteigt, schimmernd wie der See, den ein Windhauch berührt und weich wie feine Erde, die eben der Regen benetzt hat. | * '''Lu Yü''': | ||
** Nur im März und April, frühmorgens, wenn die winzigen Blattknospen sich entfalten, unter hellem Himmel, nicht an regnerischen Tagen und wenn Wolkendunst die Bergkuppe verhüllt, soll geerntet werden. Die besten Blätter sollen faltig sein wie die Lederstiefel tatarischer Reiter, gekräuselt wie die Wamme eines mächtigen Bullen, entfaltet wie der Nebel, der einer Bergschlucht entsteigt, schimmernd wie der See, den ein Windhauch berührt und weich wie feine Erde, die eben der Regen benetzt hat. | |||
** Tee dämpft den Übermut und beruhigt den Geist; er regt die Gedanken an und verhindert die Schläfrigkeit; erfrischt den Körper und macht die Sinne klar. | |||
== Ohne Autoren == | == Ohne Autoren == | ||
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* Die Kanne sei rund und prall wie der Bauch des sitzenden Buddha. Nur so kann das empfindliche Pflänzchen sein volles Aroma entfalten. | * Die Kanne sei rund und prall wie der Bauch des sitzenden Buddha. Nur so kann das empfindliche Pflänzchen sein volles Aroma entfalten. | ||
* Hoffnung ist wie der Zucker im Tee. Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles. | * Hoffnung ist wie der Zucker im Tee. Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles. | ||
* Tee erleuchtet den Verstand, schärft die Sinne, verleiht Leichtigkeit und Energie und vertreibt Langeweile und Verdruß. | |||
* '''Sung-Dynastie''': Dieses Getränk ist Tau, der leicht und lind vom Himmel fällt. Ihr nennt es Tee! | * '''Sung-Dynastie''': Dieses Getränk ist Tau, der leicht und lind vom Himmel fällt. Ihr nennt es Tee! | ||
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=== Japan === | === Japan === | ||
* Ein heißes Bad erfrischt den Körper, ein heißer Tee den Geist. | * Ein heißes Bad erfrischt den Körper, ein heißer Tee den Geist. | ||
* Er hat Tee in sich. | |||
=== Russland === | === Russland === | ||
* Nach dem Tee ist für die Seele Sommer. | * Nach dem Tee ist für die Seele Sommer. | ||
=== Holland === | |||
* Da der Tee bei manchen Leuten in Gebrauch zu kommen beginnt, erwarten wir mit jedem Schiff einige Kisten sowohl chinesischen wie japanischen Tees. | |||
=== Tibet === | === Tibet === | ||
* Tee ist Ruhe und nicht Eile. | * Tee ist Ruhe und nicht Eile. | ||
* Der mit dem goldenen Teekrug einzuschenkende Tee stammt von den Blattspitzen des weißen Teestrauchs; und der in dem goldenen Teetopf ausgeschenkte Tee ist von des Teestrauchs Spitze als Erstling gekocht. | |||
=== Afrika === | |||
* Das erste Glas ist bitter wie das Leben, das zweite süß wie die Liebe und das dritte sanft wie der Tod. | |||
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[[Kategorie: Teekultur]] | [[Kategorie: Teekultur]] |